Wie man es bei einem Budget von 180mio erwartet, ist die Serie visuell ansprechend produziert. Leider reicht das nicht um die Immersion aufrecht zu erhalten, da man vor allem durch Entscheidungen von Charakteren, welche keinen Sinn ergeben, regelmässig herausgerissen wird. Dadurch fallen einem auch zwangsweise die standartmässigen ungereimten von Filmen und Serien auf, wie hier z.B. leicht entflammbare Steingebäude oder der nicht zuordenbare Entwicklungsstand, bei welchem zwischen futuristischen Technologien, Geräte aus dem Mittelalter verwendet werden (im Normalfall um die Handlung voranzutreiben).
Die Serie hat weniger einen ausgeklügelten Handlungsverlauf, als viel mehr eine Abfolge von künstlich herbei geführten Szenarien um zum nächsten gewünschten Handlungspunkt zu kommen. Dabei gibt die Serie dir zwar klar zu verstehen, welche Gefühle sie bei dir erwartet, ohne diese aber wirklich auszulösen. Die Erwartungen an den Zuschauer sind im Allgemeinen sehr tief gehalten, so dass eigentlich alles was man zeigen will auch noch erklärt wird. Manche Handlungsbögen stellen sich im Nachhinein als irrelevant für die Serie heraus, was u.a ein Grund für den Verdacht ist, dass man mit einer Vorschrift/KI arbeitet, welche vorgibt, dass gewisse Arten von Szenen in vorgeschriebenen Abständen vorkommen müssen.
Die Charaktere benutzen zahlreiche Kräfte ein Mal, obwohl sie in zahlreichen anderen Situationen auch extrem nützlich wären und sind im Allgemeinen einfach immer gerade so stark wie es die Handlung gerade verlangt. Viele Charaktere bleiben blass und eindimensional, während andere Charaktere ohne ersichtlichen Grund wie Ping Pong hin und her springen. Die plot twists sind zwar nicht unbedingt in sich logisch, aber dennoch einfach vorauszusehen, wenn man die Disney Formeln kennt. So wirken die Höhepunkte und Entwicklungen der Charaktere schwach aufgebaut und unverdient.
Die Jedi sollen als moralisch ambivalent dargestellt werden, kommen aber viel mehr als schlichtweg inkompetent herüber und widersprechen teilweise den Wertevorstellungen des Jedi Orden.
Alles in allem gibt es jedoch weniger Widersprüche mit den etablierten Mechaniken und der etablierten Geschichte von Star Wars als man es von Disney+ Serien gewohnt ist.
Die schauspielerischen Leistungen fallen nicht negativ auf, können das Ruder aber auch nicht herumreissen. Positiv muss man aber Lee Jung-jae erwähnen, welcher extra im Voraus überhaupt erst Englisch gelernt hat und hier die beste schauspielerische Leistung abliefert.
Die Lichtschwertkämpfe sind besser als in den Sequels, reichen aber nicht an die Prequels heran. Das Problem des schwachen Dialoges der Prequels ist wiederum hier auch nicht besser.
Wenn man kein Problem damit hat, dass die Serie mehr oder weniger eine Anwerbeverfilmung für Postmodernismus ist, kann man die Serie gut nebenbei laufen lassen und ein paar schöne Bilder sehen. Man sollte aber nicht mit der Erwartung hineingehen, dass es das mitreissende Abendprogramm wird, welches man beim 12fachen Budget von Godzilla Minus One vielleicht erwarten könnte.