Leider wider jede Erwartung kein sehnswerter Streifen!
Eine traurig schlechte Aneinanderreihung einzelner Passagen aus dem Leben Napoleon Bonapartes und seiner Zeitgenosssen. Dabei kommen viele Szenen [Momente] viel zu kurz und Enden mit abrupten Cuts, ehe man sich in einer neuen Szenerie gut 2-3 Jahre später wiederfindet.
Einen Stern verdient der Film für die teils wirklich bildgewaltigen Landschafts-/Umgebungsaufnahmen und einen weiterne für die alles andere als billig wirkenden Umgebgungs-Designs und die Kostüme sowie die Massen an Statisten (oder war's nur modernste CGI(?)).
Was sich kaum nachvollziehen lässt, das sind die so lobenden Kommentare mit Bezug auf die "Schlachten". Zu beginn des Films gibt es diese eine "Pferdeszene", in der Napoleons Pferd von einer Kanonen-/Mörserkugel zerfetzt wird: DAS passt zum Film. Und das war's dann aber auch schon wieder. Denn die Grausamkeit der Kriege, denen die Anhänger dieses Heerführers (und all der anderen vermeintlich grossen Männer jener Zeit) zugeführt wurden vermisst (?) man hier gänzlich; nicht zu vergleichen mit einer Explizitizität wie man sie aus Band of Brothers/The Pacific oder Saving Private Ryan oder eben Scotts eigenem Film "Gladiator" kennt. Hier geht enromes Potenzial, was das Gefühl von wegen: "Das war alles andere als heldenhafte Kriegsführung, ja das war rein machtbesessene Kriegstreiberei, die Abertausende das Leben kostete - für rein gar nichts!" verloren.
Im Gegenteil: Napoleon wird hier beinahe nachvollziehbar, ja seine Feldzüge schier gerechtfertigt - ohne jeden Hintergrund genauer zu klären: Immer wieder hört man ihn sagen, er wolle den Frieden in Europa um jeden Preis, er wolle die Macht Englands, des Zaren und der Österreicher abwehern. Jedoch ohne, dass geklärt würde was damit - für den unwissenden Zuschauer - allenfalls [vermeintlich] gemeint sein könnte. Der nächste Cut katapultiert den Zuschauer dann unmittelbar in die Anschuldigungen gegenüber Napoleon, geäussert durch Vertreter des Wiener Kongress'. Kein Kontext, keine Erläuterungen, keine 'Beweise' [fehlende Darstellung des durch Napoleons Feldzüge hervorgerufenen Elends in Mitteleuropa etc.].
Der gesamte Film wendet eins ums andere abrupt: Es werden einige Hundert, allenfalls Tausend Mann gezeigt, die durch verschneite Landschaften Russlands ziehen - ein kleiner Angriff russischer Soldaten - ein kurzer Rückzug in die Wälder. Cut. Man findet sich in Moskau wieder. Napoleon sucht vergebens Moskaus (geflüchtete) Einwohner. Cut. Napoleon schläft. Cut. Er erwacht pünktlich zum brennenden Moskau und es wird kurz debattiert, wer die Brände zu verantworten habe.
Cut. Zürck in Paris: Der selbst ernannte Kaiser wird auf Elba verbannt.
Vergleichbare zeitliche Sprünge gelten für die Niederschlagung der Aufstände der Royalisten in Paris, für die Eroberungen in Italien, für Ägypten, Deutsche Länder, Polen, Russland etc. - ein Desaster.
Von all den Feldzügen, den Kriegen auf Deutschen Böden - keine Spur! Erbärmlich. Unvollständig und fragwürdig.
Mindestens so fragwürdig sowie zu rügen gilt es den unsinnigen Fokus auf die Liebelei zwischen Napoleon und Joséphine: Szenen ruchloser intimer Momente hätten hier geschnitten dafür die Strategien und Scharmützel der zahlreichen Schlachten umso intensiver ergänzt gehört!
Eigentlich sind 2 Sterne beinahe zu viel. Leider.
PS: Die Napoleon Darstellung von Christian Clavier gab um Ellen mehr her als es dieser Film je könnte!