Agnes

Das Schlimmste zuerst: Wie kann man solch visuelle Eindrücke ab FSK 12 freigeben? Es wurde so viel szenischer Humor/ Selbstironie durch Erschreckendes, Grausames, Ekelhaftes ersetzt, das man nur den Kopf über die voranschreitende Verrohung unserer Kinder schütteln kann. Enttäuscht wurde auch die Wiedersehensfreude der Charaktere: Lydia, selbst Mutter, agiert immer noch wie ein Teenager, ihre Stiefmutter ein Abziehbild ihrer Rolle im ersten Teil. Konturlos und vorhersehbar die neuen Akteure. Die Musik zu blass, ebenso wie die Handschrift eines Tim Burton. Wenn man kurz zuvor den 1.Teil gesehen hat bemerkt man sehr viel Unlogisches und viele offene Fragen, bedingt durch eine sehr oberflächlich konstruierte Handlung. Es fehlen Herzblut und Ideen, statt dessen unappetitliche Streiflichter im Jenseits, allen voran der scheußliche Auftritt von Danny de Vito. Jeweils einen Stern erhalten Willem Defoe und Michael Keaton, die Schwung und Persönlichkeit rein brachten. Ohne die beiden gäb's gar keinen Stern. Fazit: Besser nicht, wer es sich verkneifen kann!

Dies ist kein Film für Fans bösartiger Aliens, schleimiger Massaker oder endloser Laserduelle in Raumschlachten. Dieser Sci-Fi passt in keines mir bekannter Genres. Er hinterlässt gewollt viel Raum für Spekulationen und offene Fragen. Er arbeitet mit Freiraum für Gefühle, die einen noch nach dem Abspann beschäftigen. Die Action Scenen sind mitreißend und realistisch, driften kaum in Utopien ab. Es ist ein Zukunftsmärchen mit fraglichem Happy End, auf das man sich einlassen muss, auch wegen vieler stiller Momente. Wenn man dies alles berücksichtigt, dann kann man die sehr guten schauspielerischen Leistungen der Akteure genießen und sich entführen lassen. Unterm Strich: Ein guter Film für alle, die sich noch nicht haben normen lassen von hektischer CGI und Reizüberflutung ausladender Dauer-action.

Bestens geeignet für 15 Jährige und die, welche es ewig bleiben. Das Amüsanteste sind die für europäische Verhältnisse sehr seltsamen emotionalen Ausbrüche und der marionettenhafte Humor. Charakter mit Ecken und Kanten sucht man vergebens, ebenso Gesichter mit diesen Eigenschaften (bis auf Mme. Ju vielleicht). Es wird zu viel Wert auf Anmut und Jugend gelegt. Die Handlung wird zusätzlich verödet durch endlose Vor- und Abspannbilder, sich anstarren und pubertäre Konversationen. Gute Einschlafhilfe, deshalb zwei Sterne. Ansonsten Null....