Max Danner

Ziemlich sicher ist diese Serie nicht für Jedermann, dass möchte Sie auch gar nicht sein. Womöglich beginnt das schon am Titel, der mir ständig entfällt und sich auch erst spät in der Story erklärt. Faktisch ist alleine schon die Kameraarbeit ein absoluter Augenschmaus, fast jede Szene hat mich weiter beeindruckt. Teils kompromisslos schräg oder fernab von den Charakteren die gerade agieren. Richtig schön ist neben dem Color-Grading die gesamte Ausstattung. Man merkt das echte Liebhaber der 60s diese Show geschaffen haben müssen, auch wenn teils die deutschen Aufschriften etwas Off sind - "LiebeskellAr", "Für Personel". Aber wen juckts? Die Filmmusik ist gut, nicht überragend wie z.B. von Daniel Pemberton in Codename U.N.C.L.E, aber dennoch versprüht sie den richtigen Vibe. Britisch, ulkig, verspielt und mit ganz viel Charme. Ich hatte tatsächlich erwartet das die Serie etwas mehr "The Persuaders" Style abbekommen wird, dennoch ist der Humor nicht gänzlich abwegig. Nicht zu vergessen, ich habe die Serie in der deutschen Synchronfassung angeschaut. Sicher geht daraus einiges verloren. Es gibt aber dennoch ein paar humoristische Dialoge die zum Schmunzeln reichen. Die Serie nimmt sich allgemein doch eher ernster - auch nicht schlecht. Hebt sie sich so dann doch ab von den gewohnten Guy Ritchies Agenten-Flicks, kommt ja schließlich auch von einem anderen Ritchie. Ein paar Längen erlauben sich einzelne Folgen, die Story verläuft sich an manchen Ecken tatsächlich ein wenig, führt aber dann zu einem doch sehr gelungenen Handlungsstrang. Welcher gerade zu den letzten Folgen hin deutlich an Undurchsichtigkeit gewinnt. Das macht Spass und sieht - ich möchte das nochmal hervorheben - unfassbar gut aus! Das Intro selbst hatte mich schon visuell komplett abgeholt. Ich gebe 5 Sterne für die Liebe zum Detail, die Optik, den Spannungsbogen und die Kompromisslosigkeit. Schade das es nur eine Staffel gibt, aber möglicherweise auch besser so. Zum Schluss gibt's für alle Fans des britischen Automobils auch endlich mal etwas anderes als immer nur Aston Martin oder Jaguar. Sehr gelungene Fahrzeugwahl, ich ziehe meinen Hut.

Ein Film wie ein Marathon auf der Kreisbahn. Gähnende leere über die gesamte Laufzeit. Leider, bietet der Stoff doch soviel mehr. Mehr Emotionalität, mehr Szenen die zum Nachdenken Anregen. Doch nichts davon. Der Film verschreibt sich voll und ganz dem Minimalismus. Setzt auf Geräusche aus dem Umfeld der jeweiligen Protagonisten und gibt sehr wenig Dialog wieder. Laiendarsteller sind in vielen Fällen sicher eine gute Wahl für finanzielle Aspekte in diesem so puristisch gestalteten Drama erschaffen sie jedoch keine Emotion. Keine Charaktere, auch wenn Sie mit ihren Namen eingeführt werden. Es fehlt dadurch jeder Bezug, sowohl in den Szenen des Lebens als im späteren (Achtung! Spoiler) Tot. Es bleibt keine Seele hängen, kein Moment der Verantwortung für das schreckliche Leid das sich vor allen Augen abspielt. Es fehlt an tiefe eines jeden Menschen der "vorgestellt" wird. Selbst die beiden Amokläufer bekommen nicht wirklich ein Motiv, womöglich ist das geplant. Das Klischeehafte "Ballerspiele und Nazifilme" ist so austauschbar wie spannungslos. Sicher möchte es genau das sein, oder aber 2003 musste man einen anderen Standart anlegen..faktisch schafft Alex, welcher zum Ende hin sein Gesicht als Soziopath zeigen darf als einziger Darsteller einen Moment der puren Boshaftigkeit. Einer der dann tatsächlich schockt, schockt nicht wegen des unausweichlichen Endes junger Menschen sondern wegen der Leichtigkeit mit der er die letzten Worte spricht. Kein wirkliches Drama, nur ein tragisches Ereignis das kein Motiv zulässt sich in Momenten an Klischees bedient und über die gesamte Laufzeit flach bleibt. Gewollt oder nicht, man muss diesen Film nicht gesehen haben.

Viele sprechen hier von "nicht verstehen", kein Film für "Nicht-Filmliebhaber" und so weiter und so falsch. Es geht nicht um die Chemie der Schauspieler, nicht um Dialoge oder um die Ausstattung. Es geht schlicht und ergreifend um den flachen Plott. Darüber kann kein liebenswerter Zach Braff mit Teils erstaunlich dummen, dann wiederum überzeugend realen Schlüssen über die Absichten seines Onkels (Robert De Niro) hinwegtäuschen. Und genau da setzt meine Kritik für den ganzen Film an. Die Absichten des Onkels haben keinerlei moralische Auswirkung über den gesamten Film. Nein, im Gegenteil. Er und seine offen falschen Absichten und Versuche werden erst kurz verteufelt (von Zach Braffs Charakter) um dann in großer Manie gefeiert zu werden. Es gibt keine Szene für die Aussöhnung zwischen Neffe und Onkel. Nach sehr kurzem Disput liegt man sich in den Armen, der Grund dafür ist die Sichtung toller Szenen des abgedrehten Materials. Ebenfalls lässt auch Morgan Freemans Charakter als Gangster mit Mordabsicht, zwar viel Spass im Dialog aber absolut keine eines Menschen ähnliche Handlung zu. Alles was an "bedrohlichkeit" im Film versucht wird aufzubauen endet in gefühlten Sekunden bei einem Aufeinandertreffen mit der Hauptrolle des Films der keiner werden soll. Hier fliesen Tränen um einen komischen Unterton in die eigentlich lebensbedrohliche Situation zu bringen. Klar sprechen wir von einer Komödie mit Starbesetzung, dennoch nicht ein Mal das Ende, die aller letzte Szene lässt ein klein wenig Dramatik oder auch nur Melancholie zu. Obwohl Tommy Lee Jones Charakter genau das sein soll - als gealterter und suizidaler Cowboy. Das steht im zwar gut in's Gesicht geschrieben, aber eigentlich war es das auch schon. Ich habe das Gefühl in diesem Cast steckt ein toller Film, sogar in der Idee des Films, die auch mit vielen Anspielungen auf Klassiker einige Momente schaffen möchte. Doch leider verliert sich die "schwarze" Komödie in einer Erzählweise die mich subjektiv in keinster Weise abholt. Obwohl ich das Setting und auch die Idee super finde. Nichts desto trotz, alleine die Chemie des Casts macht teils Freude und wenn man ein Herz für die Schauspieler hat - dann Go for it. 👌

Gleich vorweg, wer beim Namen "Supacell" von purer Spannung der ersten Folge bis zum letzten Cliffhänger denkt, sitzt leider in der falschen Bahn. Supacell hat eher den Charakter eines langlebigen Akkus als einer Knopfzelle. Keine Ahnung ob das ein guter Vergleich ist. So oder so ist die Erzählweise eben nicht so temporeich wie man das 2024 gewohnt ist. Ich empfand das allerdings tatsächlich als angenehm. Es wird sich viel Zeit gelassen für den Aufbau der einzelnen Charaktere, am ehesten springt Michael als Protagonist hervor. Die schauspielerische Leistung hinter der Persona macht für mich am meisten Spass, nicht zuletzt des sympathischen Charakters wegen. Möglicherweise spielt auch der gutbürgerliche Lebenszyklus des Postboten seine Rolle für die Identifikation (bin zwar Grafiker, aber Pakete usw. Das passt irgendwie 🤣) Doch zurück zum Thema. Tatsächlich entwickelt sich gerade zum Ende der Staffel ein Spannungsbogen der catchen kann. Apropos catchen, wer sich am "Bro" stört der lebt wohl in einer etwas anderen Generation. Und daran ist auch gar nichts schlimm. Mir sind die Dialoge tatsächlich als greifbar in Erinnerung geblieben, die Synchro macht ebenfalls gute Arbeit und man sollte nicht vergessen das wir es mit einer weniger privilegierten Schicht zu tun haben. Sich also diese sozialen Umstände anschauen zu wollen, ohne Ihre Begriffe zu akzeptieren, gleicht in etwa dem was die Serie selbst versucht anzuprangern. Die Doppelmoral der höheren Schichten. Rassismus ist wohl ebenfalls ein Teil dessen, was die Serie uns aufzeigen will. Das ist allerdings weniger zu spüren, als man es erwarten würde. So sind die Antagonisten zwar weiss. Aber könnte man sich eine solche Organisation mit Spitze aus People of Color vorstellen. Ehrlich gesagt, geben die Schauspieler der Antagonisten ein sinniges Bild ab. Hier und da verliert sich die Serie zwar, manche Effekte lassen optisch Luft nach oben und die Klischees sind teilweise sehr langweilig aufgezogen. Dennoch wer die ersten Folgen übersteht, bekommt eine unterhaltsame Serie. Trotz uns allen aus zig Comicbüchern, Filmen und Multiversen bekannten Superkräften. Der Soundtrack hat übrigens ein paar Schmankerl für alle Fans des britischen Hip Hop. Verliert sich aber an manchen Stellen ebenfalls in einer gewissen Übereifer. Die orchestralen Stücke hingegen fügen sich alle wirklich gut ein und gerade beim erstaunlich blutigen Showdown meldete sich die Gänsehaut bei mir. Auch wenn wir hier nicht von einem Daniel Pemberton bei Across the Spiderverse oder Codenamen U.N.C.L.E reden können. Eine solide 8,25/10 mit Hoffnung auf eine zweite Staffel. 😘