Kritik zur Serie „Shōgun“ (2024)
Die Serie Shōgun, basierend auf dem gleichnamigen Roman von James Clavell, beeindruckt auf vielen Ebenen und entführt die Zuschauer in das Japan des 16. Jahrhunderts. Trotz anfänglicher Vergleiche mit Game of Thrones schafft es Shōgun, sich klar zu unterscheiden und mit einem einzigartigen Ansatz zu überzeugen.
Kurze Zusammenfassung: Die Serie spielt in Japan des 16. Jahrhunderts. Fürst Yoshi Toranaga ist Teil einer Allianz von Regenten auf den Thron, nachdem er große Herrscher kürzlich verstorben ist. Er wird jedoch aus dieser Allianz ausgeschlossen, gegen ihn wird intrigiert. Während ein Mann namens John Blackthorne, ein Navigator eines englischen Schiffes, der in einem japanischen Fischerdorf strandet und auf ein mal Teil dieser japanischen Kultur wird. Er bringt Wissen mit das durchaus auch gefährlich sein kann und einzigartig ist für Toranaga und seine Gegner. Und Toranaga nutzt diesen aus um sein eigenes Leben zu retten und sich gegen seinen Feind, einen Mann namens Ishido Kazunari, der gegen ihn intrigiert um selber der große Herrscher, der Shogun zu werden, zu behaupten. Es geht also um politische Intrigen, verschiedenste Charaktere und die Bedeutung von Leben und Tod.
Eines der größten Highlights ist die visuelle Gestaltung. Die Serie bietet atemberaubende Landschaftsaufnahmen, detailreiche Kostüme und eine authentische Darstellung der historischen japanischen Kultur. Die Welt wirkt lebendig und bis ins kleinste Detail durchdacht. Allein durch diese Inszenierung wird die Serie zu einem Erlebnis.
Hinzu kommen faszinierende Charaktere, allen voran Yoshi Toranaga, gespielt von Hiroyuki Sanada. Toranaga ist eine moralische Grauzone – weder eindeutig gut noch vollständig böse. Seine komplexen Handlungen, vor allem im Finale, werfen viele moralische Fragen auf. Auch John Blackthorne, ein englischer Navigator, und Lady Mariko, eine tragische und tiefgründige Figur, tragen entscheidend zur Spannung bei. Lady Mariko fungiert zudem als moralischer Anker der Serie und erlebt besonders gegen Ende eine beeindruckende Charakterentwicklung.
Die Handlung ist komplex, spannend und durchweg fordernd. Die Serie hält den Zuschauer mit Intrigen, politischen Ränkespielen und intensiven Konflikten in Atem. Gewalt wird nicht gescheut, was die Dramatik erhöht, aber auch nichts für schwache Nerven ist. Gleichzeitig beleuchtet Shōgun den kulturellen und religiösen Konflikt zwischen Japan und den katholischen Europäern, was der Handlung zusätzliche Tiefe verleiht.
Kleine Kritikpunkte gibt es dennoch. Die Pilotfolge ist mit über 70 Minuten etwas lang und inhaltlich verwirrend. Erst mit der zweiten Folge nimmt die Serie richtig Fahrt auf. Doch von da an steigert sich die Spannung kontinuierlich, ohne zwischendurch an Tempo zu verlieren – selbst im Mittelteil, wo andere Serien oft nachlassen.
Insgesamt ist Shōgun eine meisterhafte Inszenierung, die historische Genauigkeit, starke Charaktere und eine komplexe, spannende Handlung vereint, obwohl dort zu min. 95 & auf Japanisch gesprochen wird und man sehr viel Untertitel lesen muss. Sie fordert den Zuschauer, belohnt aber mit einer faszinierenden und packenden Reise.