Ich bin eigentlich ein Fitzek Fan, hab alle seine Thriller, aber seine neueren Werke sagen mir immer weniger zu. Mimik klang nach einem interessanten Setting und einer spannenden Geschichte, aber wurde einfach immer seltsamer und unglaubwürdiger. Die Charaktere scheinen nur zu existieren um entweder unsympathisch oder komplett psycho zu sein, und die Protagonisten des Kapitels als arme Opfer zu zeichnen. Jeder ist ein Mörder oder Triebtäter, es gibt keine glaubwürdigen zwischenmenschlichen Beziehungen, die Charaktere haben einfach nur einen Zweck - Gefahr oder falsche Fährte. Die Szenen und Gespräche wirken großteils so konstruiert auf mich.
Bei jedem "Plotttwist", jeder Enthüllung, musste ich mehr mit den Augen rollen und hab nach der Szene mit der Kellertreppe das Buch genervt weg legen müssen. Ich wiederhole mich, aber es wirkt so zwanghaft konstruiert, so ein unplausibles Hin und Her, um den Leser irgendwie zu verwirren, wer denn nun der Täter ist. Ich hab recht am Anfang des Buches gehofft, dass es nicht der Täter ist, von dem ich gleich vermutet hatte, dass er/sie es ist.
Dann hatte ich mich gefreut, dass es scheinbar doch jemand anderes war.
Dann kamen aber etwa 50 Kapitel mit: "-der ist es. -oder doch sie? -nein, er ist es doch! -Oder doch der hier?". Und was soll ich sagen, worst Case. Das ganze Buch wollte über den sich am Ende bestätigenden Anfangsverdacht hinweg täuschen, das war aber dermaßen plump und unauthentisch, dass ich es nicht gekauft habe und mir mit jedem Kapitel das Weiterlesen schwerer fiel.
Am schlimmsten war für mich Kapitel 72.
Die Szene ist so furchtbar unangenehm, wie ein schlechter Hollywood Film, unfreiwillig komisch: "Du magst (..) überwunden haben, aber nicht dein Wesen". Wer spricht bitte so? Wer hat diese Szene abgesegnet? Ist Fitzek ausgebrannt oder schreibt mittlerweile jemand anderes seine Bücher?
Und diese Szene im Krankenhaus ist nicht nur peinlich (ich mein, was sollte das mit der Harnröhre) sondern auch medizinischer Quatsch, früher hat Fitzek besser recherchiert. Er sollte sich noch einmal ansehen, wie ein Venflon funktioniert.
Lange Rede, kurzes Fazit: Finger weg von dem Buch, wenn ihr auch nur geringste Ansprüche an authentischen Charakteren und Szenen habt (und das kommt von einem Fitzek Fan)