Was die schauspielerische Leistung war, ist hier nichts negatives zu bemerken. Es gibt auch vieles, was das Lebensgefühl der Jahre gut darstellt. Ich habe ihn mir in auch gern angeschaut.
Aber leider sind viele Klischees in dem Film enthalten.
Die Polizeiaktion mit der Verhaftung würde noch in den 60-er Jahren der DDR passen, aber nicht in den 80-er! Ich als Ostberliner habe Orwells "1984" bereits zu meiner Studentenzeit Anfang der 70-er gelesen. Wir sind mit Plastiktüten von Aldi und anderen einkaufen gegangen. Eine Polizeiaktion wie im Film in den 80-er Jahren ist einfach Blödsinn oder eine Ausnahme der Ausnahme.
Das schwul sein in der DDR als nicht existent angesehen wurde, ist ein schlechter Witz. In der DDR wurden die Vorschriften des Paragraph 175 bereits zwischen 1957 bis 1968 abgemildert und dann 1968 wurde der Schwulen-Paragraph aufgehoben.
In der BRD war das erst 1994! Es gab in Ost-Berlin Schwulen-Kneipen.
Ich stelle mal in den Raum, das solch ein provokanter Auftritt wie bei der im Film dargestellten Modenschau auch in westlichen Modenschauen nicht ohne Reaktionen gewesen wären.
Der DEFA-Film "Coming out" ist 1989 vor dem Mauerfall erschienen. Wäre solch ein Film zur Homosexualität zu dieser Zeit in der BRD gedreht worden?
Die Stasi, so schlimm sie war, war nicht so plump, offensichtlich Geschlagene aus ihren Fängen zu entlassen. Da war man eindeutig diffiziler.
Es gibt keinen Grund, die DDR zu verklären. Ich hätte mir aber mehr Authentizität gewünscht.