Wer der Meinung ist, wir könnten in unserer heutigen Gesellschaft unsere Meinung nicht mehr äußern, schaue bitte diesen Film.
Hilde Coppi, als kommunistische Widerstandskämpferin 1942 in NS-Deutschland hingerichtet, hat nichts anderes getan, als ihre Meinung zu äußern und bis zu ihrem Tod für sie einzustehen. Der Widerstandskampf ihrer Gruppe belief sich auf einen (inhaltsleeren) Funkspruch, ein paar politische Sticker, Flugblätter und mitleidsvolle Briefe an Eltern von Kriegsgefangenen. Der Film stellt nicht - wie frühere Dokumentationen oder Spielfilme zum Thema - die politische Arbeit der Widerstandsgruppe, die gemäss ihres Ermittlungsdecknamens der Gestapo "rote Kapelle" genannt wurde ins Zentrum, sondern das Alltagsleben der Protagonistin Hilde Coppi. Sehr nah an der historischen Überlieferung orientiert (das kann ich wissenschaftlich beurteilen)
zeigt er hiermit, wie in totalitären Gesellschaften abweichende Meinungen gnadenlos verfolgt werden. Unweigerlich fragt man sich als Zuschauende, wie man selber reagiert hätte und spürt den Unterschied zwischen einer demokratischen Gesellschaft wie unserer, in der abweichende Meinungen möglicher Weise mit sehr unangenehmen und unbequemen Diskussionen einhergehen und einer totalitären Gesellschaft, in der Systemkritik zum Todesurteil führt.