Als Fan erster Stunde, dieser herrlichen kammerspielartigen Dystopie bin ich erwartungsvoll in den Film gegangen, weil mir die überaus spannende Frage, wie es zu dieser Notlandung des außerirdischen Raumschiffs mit seinem predatorähnlichen Piloten kam, in Prometheus zwar beantwortet und in Convenant fortgesetzt wurde, aber alles doch eher fade abgearbeitet wurde. Also ein Konstrukteur genannter Außerirdischer bzw. als Genveredler ein Android soll diese bösartige Wesen geschaffen haben. Warum eigentlich sollte alles Leben ausgelöscht werden, wenn es vorher geschaffen wurde?
Also aus dem Prinzip Hoffnung ging ich mit möglichst wenig Vorinformationen in den Film.
So versprach Romulus wenigstens mit dem Versprechen, die letzten drei Teile zu ignorieren, frischen Wind in die Reihe zu bringen. Nein, an eine mögliche Vorgeschichte mit den Fragen
- was ist das für eine Welt, in der sich Aliens natürlich entwickelt haben?
- Welche Rolle spielen sie dort?
(Und nebenbei:
- Wie kommunizieren sie?)
- Gibt es vielleicht eine Art Symbiose?
- Welche andere, vielleicht mächtigere Wesen gibt es dort?
- Sind die Aliens als Art -analog zur Intention des Konzerns im ersten Teil -biologische Waffe auf diversen bewohnten Planeten ausgesetzt worden, um neuen Lebensraum zu schaffen?
Und so weiter...
nein, hierzu gibt es wieder keinen spannenden Film, man dockt stattdessen an den ersten Teil an.
Diesmal sind es Minenarbeiter, die mit Hilfe eines Androiden eine Raumstation kapern, ja, die Nostromo. Und damit nimmt das Unheil seinen gewohnten Lauf.
Rein handwerklich gesehen ist das kein schlechter Horrorfilm, immer wieder mit Schockelementen gespickt und auch mit unerwarteten Elementen, wie der Androidenbösewicht Ash vom ersten Teil, der noch so herrlich zynisch den bis dato Überlebenden sein Mitgefühl ausdrückte und mit einer stimmigen, geradezu klassischen Dramaturgie mit explosiven Höhepunkt, der sogar Nachgeburten hat und den Abschluss noch pompöser machen soll.
Die Erwartung ist das wichtigste Stichwort: es passiert alles das, was man erwartet: ein verlassenes Raumschiffs, die Facehugger, jede Menge Aliens und auch einen Androiden, jede Menge Blut und gut geschauspielerte Verzweiflung der allerdings sonst flachen Charakteren, aber alles fühlt sich inhaltlich sehr aufgewärmt an. Alles hat man schon mal gesehen, aber ohne eine erzählerische Seele, man geht teilweise geschockt und gelangweilt aus dem Kino, es fühlt sich so an wie nach einem spannend verpackten Geschenk mit vielen netten Schleifen und schônen Umverpackungen, bis man endlich doch wieder nur die Sonntagskrawatte in Händen hält.