Ich hatte wirklich viel Spaß und gute Unterhaltung bei der Lektüre von Andreas Eschbach's Buch "Der schlauste Mann der Welt".
Innovative Idee, guter Plot mit spannendem Aufbau - und kurzweilig geschrieben.
Allerdings fällt es mir etwas schwer, den sozio-ökologischen Ansichten des Autors zu folgen, denen zufolge ein Dasein ohne Berufstätigkeit und ein Leben auf Kosten der Allgemeinheit in irgendeiner Weise der Umwelt zuträglich sein soll:
Denn jemand, der selbst nicht arbeitet, lässt zwangsläufig seine Mitmenschen für sich arbeiten.
Je weniger Person A tut, umso mehr muss folgerichtig Person B leisten, da er ja den Lebensunterhalt der untätigen Person A mitfinanzieren muss.
Extrem krass liegt der Sachverhalt im Falle des Romanhelden, der über Jahrzehnte hinweg ein hochgradig verschwenderisches Luxusleben in Saus und Braus verbringt, gefühlt mindestens 1 x pro Woche um den Erdball jettet, ganze Etagen in Traumhotels anmietet...
...aber die felsenfeste Ansicht vertritt, durch sein Nichtstun einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt zu leisten.
Falls es sich hierbei um eine augenzwinkernde Provokation von Seiten des Autors handelt, ist ihm dies zu hundert Prozent gelungen...
...sollte der Verfasser jedoch in dem ausschweifend-bohemistischen Lebenswandel der Romanfigur das Ideal einer ökologisch nachhaltigen Existenz sehen, dann halte ich einen Grundkurs in Angewandter Ökonomie und Ökologie für durchaus hilfreich...
Dennoch darf sich der potentielle Leser des "Schlauesten Mannes der Welt" auf amüsante und anregende Stunden freuen.
Dr. Gottfried Eichler
Neuer Weg 53
26506 Norden