Das Buch nahm ich aus einem dieser öffentlichen Buchtausch-Schränke mit, wie sie in den Städten stehen. Ich kannte den Titel, der ja in gewisser Hinsicht sagt, worum es in dem Roman geht. Ich habe Pompeji in der Vergangenheit besucht und war begeistert - diese Begeisterung hält bis heute an. Wie wir wissen hält auch die Gefahr durch vulkanische Aktivität rund um den Golf von Neapel an und erreichte in den letzten Monaten wieder verstärkte Aufmerksamkeit.
Der Schreibstil ist für mich zunächst gewöhnungsbedürftig gewesen, und einige Begriffe mußte ich trotz Latinum googeln. Und doch ist diese auf eine Art altmodische Ausdrucksweise insofern positiv, als sie mich beim Lesen rasch in die Geschichte (die Story wie auch die Historie) hineinzog. Die Erzählung bietet schöne Schilderungen der Kultur, der Architektur und besonders der Lebensweise der Zeit. Auch Religion wird thematisiert: Der Protagonist Glaukus konvertiert zum jungen Christentum, nachdem er Einblicke in die "Funktionsweise" ägyptischer Religion erhalten konnte. Die Liebe steht-so sollte es ja für uns alle sein-im Mittelpunkt. Glaukus verliebt sich in eine blonde Schönheit, doch damit ist er nicht allein. Und das blinde Sklavenmädchen verliebt sich in ihn-er bemerkt das aber nicht. Intrigen, Irrungen und Wirrungen rund um, wie so oft, die Liebe. Interessanter noch war für mich die Darstellung der gesellschaftlichen Beziehungen, der jungen Leute mit Geld, der party people der damaligen Zeit und der Schmarotzer, die sie umgeben.
Insgesamt ist eine vielschichtige Darstellung des Lebens, die sich gut in andere Zeiten-sehr gut auch in unsere-übertragen läßt.
"Alles, was uns groß und wichtig erscheint, wird plötzlich nichtig und klein" (Reinhard Mey, "Über den Wolken")
Denn: dieses schöne, große Bild findet sein Ende mit dem katastrophalen Ausbruch des Vesuv.
Mein Fazit: öfter mal zum Buchtausch-Schrank bei der Sparkasse gehen!