Grafisch wirklich eine Augenweide, auch das Gameplay im Kampf oder bei Stealth-Missionen geht locker von der Hand und macht einfach Spaß. Selten konnte man sich so elegant und präzise durch Massenschlägereien "arbeiten". Es fühlt sich runder und zugänglicher an als im Vorgänger.
Das große ABER kommt jedoch bei Story, Nebenmissionen und Charakteren. SBI (Sweet Baby Inc.) hat hier ganze Arbeit geleistet. Der Spott mit "Political correct man 2"....ich kann ihn nun nachvollziehen. Neben den dümmlichen, oberflächlichen Dialogen, wohl für eine "neue" Zielgruppe geschaffen, ist das Thema Woke, woke, woke überall zu spüren! Oberflächliche Gutmenschkommentare, keinerlei charakterliche Tiefe....und spätestens wenn Peter sich in einem Kampf minutenlang bei MJ entschuldigt, wie stark sie doch ist, wie schwach er doch ist und sie ihm vorwirft in seinem Schatten zu stehen und nicht als starke, unabhängige Frau gesehen zu werden...weiß man woher der Wind weht.
Alles in dem Spiel ist vorhersehbar, offensichtlich und zeugt von ziemlich faulen, oder untalentierten Story-Writern. Die sich aber dann aus Ego-Komplexen, selbst ins spiel portieren ließen (man beachte MJ´s Optik). Natürlich sind die bösen alle weiß....weiße, alte Männer....und alle farbigen Charaktere nett, klug, großherzig und absolut frei von jeglichem Tadel. Die weißen charaktere, incl. Peter müssen natürlich immer wieder Kritik einstecken, sind schlichtweg böse oder ignorant! Naja außer weiße Frauen...die dann mit gelben Wollpulli, Caprihosen und Slippern, ganze Horden von trainierten Jägern via Schockpistole oder "Master-Kung Fu" K.O. Setzen! Macht keinen Sinn sagt ihr? Egal sie ist eine starke Frau, sie kann das...selber dran schuld wenn Peter so dumm ist und etliche Schläge braucht um solche Muskelmänner zu bezwingen, wäre er ne Frau..kein Thema mein Freund!
Während die Story im ersten Teil noch unter die Haut ging (der Tod von Tante May oder Doktor Oktavius der zunehmend den Verstand verlor). Ist hier alles schon klar, schön simpel und schön oberflächlich, damit auch der dümmste 12 Jährige alles versteht. Miles gut, Peter dumm, Miles klug und weitsichtig, Peter muss auf ihn hören. Spätestens bei "Wozu braucht die Stadt mich, wenn sich dich haben kann Miles". Weiß man woran man ist. Nebenbei werden fast sämtliche "alte" Schurken der Spider Man Ära getötete, was nicht mal eine Erwähnung wert ist, außer man passt bei manchen Missionen gut auf und hört sich die Audio-Tapes an. Natürlich will man neben Spiderman, auch die alten, weißen Bösewichter los werden, damit mit dem "neuen" Spiderman, auch neuere, hippere böse Schurkinnenenen kommen können. Die unser "neuer" Spider Man dann mit Adidas Turnschuhen (ein hoch auf Schleichwerbung) und fett krassem Trainingsanzug mit Öffnung für die Dread Frisur bekämpfen kann.
Wie bei anderen Sony Exclusiv Spielen ist hier das thema "bloated" wieder das Thema. Größere Welte, mehr Nebenaufgaben, mehr Sammel-Müll....bigger, better, seelenloser. Egal ob es um Story, Charaktere oder Weltenaufbau geht, Sony Spiele kopieren sich selbst und sind leider nur noch zur Gattung "more of the Same" verkommen. Zumindest verdammt gut aussehendes "more of the Same". Das Besondere ist weg, politische Botschaften, gesinnungsmäßige Erziehung und das Aufblasen von Inhalten steht im Vordergrund.
Schöne neue Welt....