Für das Thema "Teilen und Freundschaft" ist es ein schöner, wunderbar bebilderter Kinderbuchklassiker. Andere Themen überlasse ich anderen Büchern.
Viele der Kritiker am Regenbogenfisch haben das Buch weniger verstanden als eine Gruppe 6-10 jähriger Kinder mit denen ich dazu gearbeitet habe. Die anderen Fische finden den Regenbogenfisch nicht von Anfang an doof. Sie fragen ihn ob er mitspielen will, doch er gibt nichtmal eine Antwort. Dann fragt ihn ein kleiner Fisch, ob er eine Schuppe bekommt. Woraufhin ihn der Regenbogenfisch verhöhnt und wegjagt. Die Kinder haben durchaus verstanden, dass die anderen Fische nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten wegen seines Verhaltens, nicht weil er "besonders" ist. Auch dass man nicht teilen muss wenn man nicht will, das aber kein Grund ist gemein zu sein.
Wenn der Regenbogenfisch am Schluss seine Schuppen verteilt liegt der Fokus auf dem Gefühl das der Regenbogenfisch dabei hat. Es fühlt sich gut an zu teilen. Und die Kinder haben es so gesehen, dass das Verteilen der Schuppen eine Art Entschuldigung ist für das gemeine Verhalten von vorher und ein Zeichen, dass er sein Verhalten geändert hat. Vielleicht ist es eine berechtigte Kritik, dass alle "gleichgemacht" werden. Aber letztendlich ist es ein Kinderbuch und es kann nicht der Anspruch sein, dass man auf zehn Seiten die ganze Komplexität des Lebens abbildet.