Filme und Serien sind dann gut und fesselnd, wenn man merkt, dass die Charaktere ihre Ecken und Kanten haben, die Handlung sich überraschend wendet und man sein eigenes Leben trotzdem wiederfindet. Das alles findet man bei diesem Film nicht.
Er lebt von der Verknüpfung zur Originalserie. Man merkt aber über den Figuren und der Handlung die allgegenwärtige Agenda, dass Junge besser als Alte, Frauen besser als Männer, kulturell vielfältig Verwurzelte besser als „Biodeutsche“ und Queer besser als Straight ist. Um diese Säulen wird die Handlung des Films gewoben und entsprechend vorhersehbar.
Die Hauptfigur Lisa ist von vornherein moralisch über alle anderen Charaktere erhaben und legt dieses Selbstbewusstsein auch nur für Sekunden ab. Ihre Mitfigur*innen werfen selbst gefühlt nach drei Minuten alle Prinzipien über Bord und folgen Lisa in die Neue Zeit.
Die Besetzung an sich fand ich ganz gut gelungen und es wäre damit durchaus Potential für mehrschichtige Geschichten da gewesen. So wäre beispielsweise ein Bruch mit der politischen Korrektheit ohne Probleme möglich gewesen, wenn die vietnamesischen Vermieter tatsächlich einen Fehler aufgrund ihrer mangelnden Deutschkenntnisse gemacht hätten und dies als Anlass zur Weiterentwicklung genommen hätten. Auch Lisa hätte hier eine Möglichkeit gehabt mal in ein Fettnäpfchen zu treten und daraus zu lernen. Aber so schwebte sie über allen und der Vater brauchte am Ende immer noch die Tochter zum übersetzen.
Hier wird kein Film für alle präsentiert sondern für die Mitglieder einer bestimmten Bubble, die das Leben von so gut wie niemanden abbildet. Ich denke nicht, dass sich die ARD hier einen Gefallen tut, wenn auf diese Weise in Serie gegangen wird. Hierzu müsste man mehr wagen.