Zugegeben, ich bin spät dran mit Murakami und seinem Magischen Realismus. Zugegeben, mir fehlen noch etwa einhundertundfünfzig Seiten der Geschichte. Zugegeben, ich war voreingenommen.
Doch Murakamis Die Stadt und ihre ungewisse Mauer übt eine seltsame Faszination auf mich aus, ein Gefühl, als hätte der Autor mich und meine Lebensleiden in die Geschichte gebracht. Ich fühle den Liebeskummer, die Vernarrtheit in eine erste große Liebe, die Einsamkeit und Leere danach, den Wunsch zurückzukehren und den Zwang Geradeauszugehen einfach mit. Murakami erzählt die Liebe zweier Teenager so natürlich und luftig leicht, dass ich am liebsten die ersten hundert Seiten immer wieder gelesen hätte. Jeder hat doch diese eine Frau im Leben, die plötzlich auftaucht, in die man sich plötzlich und intensiv verliebt, und die dann nach einer elektrisierenden Zeit schlicht aus dem Leben verschwindet. Das Buch hab ich noch nicht beendet, aber es spricht den endlosen vernarbten Liebeskummer in mir an. Großartig. Ich muss mir mehr Werke von Murakami besorgen.