Pardon, aber dieser Film ist keine gute Dokumentation!
Frau Losmann und ihr Team bemühen sich nach Kräften, die moderne Geldschöpfung als etwas Geheimnisvolles und Unverständliches darzustellen, das sich der Logik des Normalsterblichen entzieht und auch von den Experten nicht wirklich durchdrungen wird.
Das ist natürlich Quatsch! Die Geldschöpfung ist ein sehr gut verstandenes und fein austariertes System. Die prinzipielle Schwierigkeit liegt nur darin, dass man das künstliche Hlifstauschmittel Geld (denn eigentlich will man immer nur Waren oder Dienstleistungen tauschen, was aber oft einfach sehr unpraktisch ist - wer will schon beim Bäcker Brötchen gegen Ziegelsteine tauschen, weil der Bäcker gerade die Garage ausbaut...) in genau der richtigen Menge bereitstellen muss. Zuviel Geld und die jeweilige Geldeinheit (bspw. Euro) verliert an Wert (Inflation), zuwenig Geld und die zu knappen Geldeinheiten werden teurer (Deflation). Beide Phänomene sind in starken Ausprägungen schädlich, weil die Anwender - also wir - entweder das Vertrauen ins Geld verlieren (bei der Inflation) oder das tote Geld horten, weil es von alleine wertvoller wird und es nicht mehr als Hilfsmittel zum Tauschen verwenden. Geld ist aber nur sinnvoll, wenn es als wertstabiles, vertrauenswürdiges Ersatztauschmittel verwendet werden kann.
Es gibt nur leider keine magische Anzeige, die uns sagt, wieviel Geld gerade genau benötigt wird. Deshalb hat man Rückkopplungen in Form der Geldschöpfung eingebaut, bei denen die Zentral- und die Privatbanken quasi ständig am Schätzen sind, wieviel Geld sie an die Anwender (ihre jeweiligen Kunden) geben können, ohne den Wert des Geldes zu verfälschen. Dabei kann und soll die Geldmenge über die Zeit wachsen, da wir in einer gut funktionierenden Wirtschaft ja dauernd mehr Waren und Dienstleistungen zum Tauschen erzeugen, als durch Abnutzung, Veraltung, Verlust, etc. wieder verschwinden.
Das funktioniert normalerweise auch ganz prima. Wie bei jedem menschengemachten System gibt es aber Extremfälle (Finanzkrise), in denen das System nicht mehr richtig funktioniert und man nachhelfen muss, um es wieder ins Gleichgewicht zu bringen (bei der Finanzkrise durch die Massnahmen der EZB).
Frau Losmanns Problem ist, dass sie diese einfachen Zusammenhänge nicht sehen kann oder nicht sehen will - oder vielleicht auch einfach nicht dem Zuschauer zeigen will. Es ist ja soooo viel spannender und bringt viel mehr Aufmerksamkeit (also Geld für Frau Losmann), wenn man das System als kaputt und die beteiligten Institutionen als entweder ahnungslos oder korrupt darstellen kann.
Nur Frau Losmann ist die integere Durchblickerin, die uns armen Normals mal die Augen öffnet, nicht wahr? Was für ein Märchen!