FEAR OF RAIN ist vielmehr ein Drama als ein Horror-Thriller, da er die beängstigenden Halluzinationen der psychischen Erkrankung Schizophrenie glaubhaft einfängt und präsentiert.
Als Zuschauer/-in kann man sich sofort mit der jungen Frau identifizieren und kennt möglicherweise aus eigenem Umfeld oder Bekanntenkreis Jemand, der die selbe oder eine ähnliche psychische Krankheit hat (z.B. Persönlichkeitsstörung, Angststörung, Identitätsstörung, usw.). Das Drama ist also ernst und wahrheitsgetreu inszeniert (bis auf das Ende).
Gleichzeitig mangelt es dadurch an Rasanz, Überraschungen und Spannung. Der Film ist zwar unterhaltsam und auch der Schulfreund Caleb passt tip top zu Rain, doch ab und zu hätte man sich etwas mehr Thrill und Nervenkitzel gewünscht, da er sich zu einem Teenager-Liebes-Drama entwickelt.
Überhaupt sind die Horrorelemente sehr rar gestreut und nur subtil bemerkbar. So beispielsweise als Rain ihre Nachbarin, die gleichzeitig ihrer Lehrerin ist, beschuldigt, eine grässliche Kindesentführerin zu sein. In der Schule, als sie vor ihr zurückschreckt, merkt man für einen kurzen Moment ein verzogenes, fast schon diabolisches oder dämonenhaftes Gesicht, was wunderbar zur Schizophrenie passt, da man nicht richtig zuordnen kann, was real oder fiktiv ist. Mehr Horror oder drückende Stimmung bekommt man aber nicht zu sehen.
Positiv fand ich vor allem die schauspielerischen Leistungen von Madison Iseman. Harry Connick Jr. und Katherine Heigl agieren zwar auch professionell, bleiben aber unauffällig und unspektakulär. Dafür ist ihre französische Synchronisation katastrophal. So hat Harry Connick Jr. eine viel zu tiefe und unpassende Stimme bekommen. Wirkt schrecklich!
Musikalisch sorgt die Filmmusik von Jamie Muhoberac für die nötige Stimmung und auch die Bild- und Tonqualität muss sich nicht verstecken. Da es keine Actionszenen gibt, bleibt der Ton ziemlich unauffällig und gibt dem Subwoofer keinen Grund durchzustarten.
Insgesamt gibt es Abzug für die teils fehlende Spannung (zu wenig Thriller), die schlechte Filmkulisse im Auto, die unbeantworteten Fragen aus dem Spoilerbereich, das klischeehafte Ende mit der von Anfang an gruseligen Lehrerin, und die zum Teil etwas unlogischen Szenen.
FEAR OF RAIN ist alles in allem unterhaltsam und sehenswert, erfindet das Genre aber nicht neu und bietet zu wenig spektakuläres oder beeindruckendes Material, um aussergewöhnlich positiv in Erinnerung zu bleiben.