Habe gerade die 3. Staffel beendet und schwanke aktuell zwischen 3 und 4 Sternen. Im Kern kann ich mich den Kritikpunkten, die geรคuรert werden, anschlieรen. Es ist weniger Science-Fiction als viel mehrCharakterdrama vor NASA und Raumfahrthintergrund, was mich allerdings nicht so sehr stรถrt. Das Verhรคltnis der beiden Aspekte ist fรผr mich in Ordnung.
Jedoch fรผhlt sich die Serie inzwischen etwas repetitiv an, was vor allem daran liegt, dass die einzelnen Folgen schon sehr stark einem immer gleichen Schema folgen: 50 Minuten lang sehen wir die Interaktionen der Charaktere, in den letzten 10 Minuten wird dann Cliffhanger herbeigefรผhrt und in epischer, teils ausufernder Breite eingefรผhrt. Dieser Effekt nutzt sich aber durch diese Hรคufung doch etwas ab. Erwรคhnt werden sollte hier auch, dass sich die Sci-Fi-Elemente hauptsรคchlich in den Cliffhanger-momenten abspielen. Was mich daran auch stรถrt ist, dass ich teils das Gefรผhl habe, dass die Cliffhanger reiner selbstzweck sind und nur Lust auf die nรคchste Folge machen sollen. Dort wird das Problem dann hรคufig in wenigen Minuten gelรถst und sich wieder aufs Charakterspiel konzentriert.
Des weiteren drehen sich manche Charaktere irgendwie im Kreis. Zum Beispiel Ed, der stรคndig ausflippt und sich etwas spรคter dafรผr entschuldigt, oder das homosexuelle Pรคrchen, dass stรคndig zwischen Liebe und Karriere pendelt. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Raumfahrt wird regelmรครig abgehandelt, der Kampf um die Fรผhrungsrolle der nรคchsten groรen Mission taucht stรคndig wieder auf.
In Staffel 3 kommen glรผcklicherweise ein paar interessante Handlungsstrรคnge hinzu, die erfrischenderweise mal nicht um die genannten Themen gehen und das weitere gesellschaftliche Umfeld der ganzen Raumfahrtsgeschichte etwas mit ins Spiel bringen. Die hรคtten ruhig mehr ausgebaut werden kรถnnen.
Der oft erwรคhnte Pathos ist mir auch negativ aufgefallen. Die Serie nimmt schon sehr eindeutig eine amerikanische Perspektive ein und die Zeichnung der Russen ist, mit ein paar wenigen Ausnahmen schon fast karikaturartig bรถse. Andere Nationen kommen praktisch gar nicht vor, von einem kurzen Gastauftritt am Ende der 3. Staffel mal abgesehen (Obwohl der schon gelungen war, lol).
Trotz alledem hat mich die Serie aber bisher dennoch sehr gut unterhalten und ich habe Lust auf die 4. Staffel. Die Handwerkliche Umsetzung finde ich sehr gut, die Optik ist hochwertig und die Atmosphรคre dicht. Das Schauspiel finde ich sehr gelungen, die Charaktere interessant und den Plot letztlich doch abwechslungsreich genug um am Ball zu bleiben.
Im Endeffekt hรคtte ich wohl 3,5 Sterne gegeben, wenn das ginge. Fรผr 4 Sterne traut sich die Serie eigentlich zu wenig, ruht sich zu sehr auf dem erfolgreichen Konzept der ersten Staffel aus. 3 Sterne wiederum fรคnde ich zu wenig, denn die Handwerkliche Qualitรคt und das unverbrauchte Setting heben sie fรผr mich doch vom Durchschnitt ab.